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Freitag, 11. März 2011

Trataka

Trataka

Sein Ziel ständig vor Augen zu haben kann und muss gelernt werden und dafür ist Trataka die richtige Technik.

Trataka heißt auf Sanskrit ständiges Blicken und ist eine der wichtigsten und einfachsten Konzentrationsübungen im Yoga. Die Praxis von Trataka impliziert also ständiges Blicken auf ein Objekt, ohne die Augen zu schließen oder währenddessen zu blinzeln.

Du brauchst dafür ein Objekt - dein Konzentrationsobjekt!

Dies sollte ein einfaches Objekt sein, zu dem du eine spontane Anziehung verspürst. Die Liste der Konzentrationsobjekte kennt keine Grenzen - hier nur ein paar Vorschläge: ein schwarzer Punkt, die Sonne (aber bitte nur bei Sonnenaufgang / -untergang, wenn die Sonne noch rot und die Lichtintensität noch entsprechend gering ist), der Himmel, das eigene Bild in einem Spiegel, das Auge von jemand anderem, die Dunkelheit, die Reflexion des Monds im Wasser, ein Kristall, ein Knopf, das Bild einer geliebten Person, eine Kerzenflamme…

Wähle aufmerksam dein Konzentrationsobjekt und dann bleib bitte dabei!

Trataka verlangt zuerst, dass du dein Konzentrationsobjekt mit offenen, absolut entspannten und ruhigen Augen fixierst. Deine ganze Aufmerksamkeit ist auf dein Konzentrationsobjekt fokussiert. Falls du dich doch erwischt, versunken in irgendwelchen Träumereien oder vagabundierenden Gedanken zu sein, kehre sanft zu dem Objekt deiner Konzentration zurück. In dem Moment, in dem auch nur das kleinste Gefühl vom Unwohlsein erscheint, schließ die Augen und bleib eine Weile so. Dann öffne sie wieder und wiederhole die Übung.

Wenn diese Übung leicht zu meistern ist, gehe in die nächste Phase: Verbinde die äußere Konzentration mit Visualisierung. Letzteres tritt ein, wenn du die Augen geschlossen hast. Konzentriere dich auf das Negativbild, was meist wahrzunehmen ist, sobald wir die Augen schließen. Oder stelle dir wieder das Bild deines Konzentrationsobjektes vor, so wie du es eben gesehen hast. Das Bild kann am Anfang nur sehr vage erscheinen - übe aber weiter, und es wird besser. Das Bild wird erscheinen und nach einer Weile wieder verschwinden - du bringst es dann zurück, und es verschwindet nach einer Weile wieder. Dies wiederholt sich eine Weile, bis kein Bild mehr zu sehen ist. Öffne dann wieder die Augen und fange wieder an!

Die Steigerung davon ist, sich auf ein nicht vorhandenes Objekt zu konzentrieren. Du beginnst also direkt mit geschlossenen Augen und bringst das Bild deines Konzentrationsobjektes vor dein inneres Auge- also ohne es zwischendurch mit offenen Augen zu fixieren.
Hier trainierst du nicht nur weiterhin deine Konzentrationskraft, sondern außerdem deine Fähigkeit zur Visualisierung - und steigerst dadurch implizit auch dein Erinnerungsvermögen.

Und dadurch näherst du dich noch mehr unserer ursprünglichen Idee: Dein Ziel vor Augen zu haben!

Was heißt genau Das Ziel vor Augen zu haben? Wie wird das gemacht?

Erstmal musst du dafür dein Ziel gefunden haben.
Was wünschst du dir? Was möchtest du erreichen? Und vor allem: Wie formulierst du dein Ziel?

Hier das kleine Einmaleins der Zielformulierung:

1.- Definiere dein Ziel konkret, präzise. Kläre alle möglichen W-Fragen dazu. (z.B. kläre, was du alles dafür brauchst, oder / und setze eine klar Frist für die Realisierung deines Ziels, wenn möglich etc.).

2.- Achte in der Formulierung deines Ziel auf die benutzten Wörter: Vermeide jegliche Vergleiche und formuliere ausschließlich positiv!

3.- Mach den Öko-Check: Welche Konsequenzen ergeben sich für dich und die anderen, wenn du dein Ziel erreichst?

4.- Ist dein Ziel realistisch?

5.- Ist dein Ziel wirklich erstrebenswert? Wünschst du dir das aus ganzen Herzen? Stehst du total dahinter oder gibt’s doch innere Einwände?

6.- Ist die Realisierung deines Ziels nur von dir abhängig?

7.- Kannst du deinen Fortschritt in der Erreichung deines Ziels messen? Definiere Etappenziele, wenn möglich.

Nutz die sieben obigen Punkte als eine Checkliste, nachdem du dein Ziel gefunden hast.

Und nun, da du ein Ziel gefunden und auch nach allen Regeln der Kunst ;-) formulierst hast, visualisiere dich bitte, sofort nachdem du dein Ziel erreicht hast.

Mal dir so genau wie möglich die Situation aus, versetze dich in den Moment, in dem die von dir gewünschte Situation gerade eingetreten ist und fühle dich tatsächlich in die Situation hinein, höre evtl. die Klänge, die diesen Augenblick begleiten - lass deine ganzen Sinne teilhaben, versinke dich im Ziel… und das, was du in diesem Moment wahrnimmst (= siehst und womöglich auch hörst, spürst, riechst, schmeckst), das ist das Konzentrationsobjekt, das durch Trataka wie oben beschrieben ständig zurückgeholt und möglichst lange gehalten werden soll. Es ist äußerst wichtig, dass du dieses Bild - bzw. das mit Klang usw. ergänzte Bild - als Konzentrationsobjekt nimmst, und nicht den Weg dahin, da bekanntlich viele Wege zum Ziel führen.

Und nun, ran an die Arbeit: Was ist dein erstes Ziel?

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