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Sonntag, 17. April 2011

Sich selbst fühlen lernen - eine Erkenntnis

Aus gegebenen Anlass - ja, ich gucke dich an, Annette! ;-) - möchte ich an einige der Vorteile erinnern, die Yoga mit sich bringt.

Was bringt es, Yoga zu machen? Wir hatten das schon mal, oder?! Gesundheit, emotionelles Gleichgewicht, … Es sind aber auch manche Sachen, die eher auf der Meta-Ebene zu finden sind, und eine davon ist mein Thema heute: Sich selbst fühlen.

Wie kann das überhaupt durch Yoga kommen?
Direkt beim lernen von Asanas muss ich lernen, mich bzw. meinen Körper zu spüren, damit ich anschließend weiß, wie weit / lange / intensiv ich diese Stellung oder jene Technik überhaupt ausüben kann. Wenn es weh tut, kann ich sicherlich die Zähne zubeißen und weiter machen, aber nutzen tut das wenig.

Mit David Coulter’s Worte gesagt:

Achten Sie auf die Stimme des Schmerzes

Beachten Sie die Botschaften, die der Schmerz Ihnen sendet, oder ignorieren Sie sie? Wenn Sie Rückenschmerzen haben, modifizieren Sie Ihre Haltung und Ihre Aktivitäten entsprechend, oder beißen Sie einfach die Zähne zusammen? Und beobachten Sie stets mit aufmerksamen Respekt Ihren Körper, oder lassen Sie sich von einer schwierigen Aufgabe so vollkommen in Anspruch nehmen, dass Sie ihn ganz vergessen? Wer nicht auf die Botschaften seines Körpers hört, ist ein Kandidat für Muskelzerrungen, Sehnenentzündungen, eingeklemmte Nerven und Bandscheibenvorfälle. Um Verletzungen beim Hatha-Yoga zu vermeiden, müssen Sie für Ihren Körper Bewusstsein und Respekt entwickeln.
Am Beginn Ihres Hatha-Yoga-Programms sollte der Entschluss stehen, Schmerzen zu vermeiden. Wenn Sie nicht über Jahrelange Erfahrung verfügen und genau wissen, was Sie tun, und sich dennoch in eine schmerzhafte Dehnung zwingen, fordern Sie nicht nur Verletzungen heraus, sondern schaffen auch einen Zustand von Angst und Unruhe. Ihr Nervensystem wird diese Erinnerungen speichern und Ihre Versuche, die Haltung erneut einzunehmen, vereiteln. Der Schmerz ist eine Gabe - er teilt uns mit, dass ein Problem aufgetreten ist. Analysieren Sie die Art des Problems, anstatt die Übung gedankenlos abzuspulen. Mit Hilfe Ihrer Selbstwahrnehmung und der Anleitung eines kompetenten Lehrers können Sie auf andere Haltungen ausweichen, mit denen Sie die Schwierigkeit umgehen.

David H. Coulter - Anatomie von Hatha Yoga

Der Schmerz schützt uns vor Unfällen, das sollte offensichtlich sein - und doch passiert manchmal etwas!
Wann?
Immer dann, wenn ich - warum auch immer - nicht 100% dabei bin, voll konzentriert, mich fühlend! Immer dann, wenn die Verbindung zu mir irgendwie unterbrochen wurde und meine Aufmerksamkeit ausschließlich außerhalb von mir liegt.

Mit der Zeit lernt man - nur ein paar Tage / Wochen / Monaten (manche brauchen Jahre!) und Muskelrisse (Lehrgeld!) später werden wir aufmerksamer, sensibler, konzentrierter. Schmerz ist ein guter Lehrmeister! :-/

D.h. explizit, dass ich immer - beim Yoga Machen wie beim Essen, Arbeiten, Sprechen, Autofahren etc. - eine zweite Instanz von mir, einen aktiven Hintergrundprozess habe, die sich ständig fragt: Wie fühle ich mich jetzt? Wie fühlt sich das an, was ich gerade mache? Wie ist das, verglichen mit eben?

Das ist - meiner Meinung nach - einer der wichtigsten Sachen (wenn nicht sogar die Sache), die wir aus Yoga lernen sollten. Wenigstens so viel kann und sollte jeder Yogapraktizierende lernen: Fühlen, sich fühlen, ein Gefühl bekommen, für wie er / sie sich fühlt. Immer ein Vergleichszustand haben, ein State 0 - Referenzzustand und die Fähigkeit, den aktuellen Zustand einzuschätzen. Dies alles sagt mir, wie es mir heute geht und wie weit ich heute gehen kann - mit meinen Yogaübungen wie auch mit meiner Beziehung, Arbeit usw.

Werft abschließend ein Blick auf diesen Beitrag von Mark Forster - ein total anderen Blickwinkel, durchaus interessant!

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