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Montag, 9. Mai 2011

10.000 Stunden - die Grenze des Amateurismus

10000 Stunden

Ich habe einmal einen Artikel gelesen, in dem zwei Aikido-Meister verglichen wurden. Da ich den Artikel nicht mehr zu Hand habe, kann ich leider die Namen und Zahlen nicht genau wiedergeben, das tut aber der Botschaft des Artikels keinen Abbruch.

In diesem Artikel wollte man die effektiven Trainingsstunden der zwei Aikido-Meister vergleichen. Es wurden also die Stunden auf der Matte berechnet.

Bei dem ersten Meister, einem Amerikaner (glaube ich?!), haben sich infolge der 2-3 Tage pro Woche mit je 5-6 Stunden Training mindestens 10 Stunden Erfahrung pro Woche angesammelt.

Bei dem zweiten, einem Japaner (absolut sicher! :-), hat man entdeckt, dass er fast im Dojo gelebt hat! Er hat 7 Tage in der Woche ca. 10 Stunden am Tag trainiert, so dass er ohne Mühe zu mindestens 70 Stunden pro Woche kam und dadurch einen klaren Vorsprung im Vergleich mit dem ersten Aikido-Meister hatte.

Gehen wir von gleichen Ausgangsbedingungen aus, dann hätte der erste Aikido-Meister noch ca. 6 Leben gebraucht ;-), um den Level des japanischen Aikido-Meisters zu erreichen, vorausgesetzt der Japaner ändert irgendwann mal seinen Lebensstil und interessiert sich plötzlich gar nicht mehr für Aikido, sondern evtl. nur für Origami und Ikebana! ;-)

Jenseits von Sinn und Unsinn solcher Vergleiche kristallisiert sich hier eine Frage heraus, die durchaus auch in der Yogapraxis gestellt wird: Wann ist genug genug? Wann habe ich die magische Schallgrenze erreicht, wann habe ich soviel Erfahrung gesammelt, dass sie zu einer wirklich tiefen Veränderung führt, zu einer Lebensveränderung? Wann werde ich vom interessierten Amateur / unterstützenden Vereinsgebühr-/Beitragszahler zum waschechten Profi? ;-)

Malcolm Gladwell geht in seinem Buch Überflieger dieser Frage auf den Grund. In einer ausführlich dokumentierten Recherche relativiert er das hier oft zitierte Argument Talent / Begabung / Berufung und zeigt, dass darunter meistens (immer?!) eine Mischung aus gut gewähltem Zeitpunkt, Ambition, Leidenschaft / Interesse und schließlich Arbeit, sprich effektive Stunden auf der Matte :-) zu verstehen ist. Das ist das, was Bill Joy (einer der Gründer von Sun Microsystems), The Beatles und Bill Gates - um nur einige zu nennen, die in Überflieger genauer unter die Lupe genommen wurden - verbindet.

Den richtigen Zeitpunkt können wir womöglich selten kontrollieren und auch unsere Interessen liegen (z.T.!) außerhalb unseres bewussten Einflusses.

Was wir aber vollkommen in der Hand haben, ist die Menge Arbeit, die wir in das stecken, was uns am Herzen liegt.

So einfach ist das also: Wenn Du dich für eine Sache wirklich interessierst, mache sie, so intensiv wie du nur kannst! Das allein bringt Erfahrung und schließlich auch die Meisterschaft! Heutzutage ist es nicht unbedingt das Wissen, was den Meistern einen Vorsprung verschafft (auch wenn doch so mancher Meister unter dem Mantel der Tradition den Wissenstransfer verweigert, um künstlich geschaffene Machtstrukturen zu schaffen und zu erhalten oder einfach um sich Privilegien - nicht zuletzt finanzielle - zu schaffen!), sondern immer noch die besagten 10.000 Stunden, die nicht jeder bereit ist, für etwas zu opfern. Die 10.000 Stunden, wo probiert, geschwitzt und gebastelt wird, bis das Gelernte verinnerlicht und sich zu Eigen gemacht wird.

Fazit hier: Willst du etwas anderes, als das, was du heute erlebst, dann mach etwas anderes - und das so intensiv wie möglich und mehr, als nur einmal pro Woche :-) - als das, was du bis jetzt gemacht hast! Schieb nicht alles auf dein fehlendes Talent ;-), sondern erkenne und nutze lieber deine Chance!

Guck dir Michael Jordan’ Maybe it’s my fault an und hör auf, dir Gründe zu suchen! Fang einfach an!

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