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Dienstag, 11. März 2014

Hundemüde

Wie intensiv soll ich eine bestimmte Yoga-Technik praktizieren, damit die gewünschten Ergebnisse eintreten? werde ich oft gefragt.

Bevor ich meine Antwort dazu gebe, erzähle ich zuerst eine Geschichte.

Eines Morgens beende ich gerade meine Jogging-Session und bin dementsprechend müde. Hundemüde! Draußen ist es noch dunkel, ich habe ca. 5 Minuten bis zum Ende meiner Strecke und Knie aus Gummi... Nein, heute kann ich auf gar keinen Fall am Ende sprinten - so wie ich es ansonsten immer mache - heute bin ich definitiv zu schlapp dafür! Außerdem war die Nacht wieder mal zu kurz und die Müdigkeit steckt mir noch in den Knochen, das muss ich akzeptieren! - meldet sich mein gesunder Menschenverstand.

Auf einmal reflektieren im Lichtkegel meiner Stirnlampe zwei Hundeaugenpaare! Die beiden Träger dieses Zombieschmucks laufen mir - offensichtlich unangeleint - entgegen.

Ich höre fast gleichzeitig eine hastige Stimme: Die tun nichts... PITSCH! KUNO! ... die wollen nur spielen... BEI FUSS S O F O R T !!!

Die immer spielenden Hunde - beide in Stafford-Größe - richten ihre Schnauzen für eine Sekunde Richtung Herrchen... lange genug, um an ihren riesigen Köpfen vorbei zu gleiten.

Danach gelingt mir der End-Spurt irgendwie doch mühelos, weil mein gesunder Menschenverstand - überflutet mit Adrenalin! - nun trifftige Gründe liefert, einen Tick schneller zu laufen.

Hmmm… es waren also doch noch Ressourcen dafür da ;-)... Vielleicht war es nicht die Stimme meines gesunden Menschenverstandes, die eben so vernünftig klang?!
Wie dem auch sei, eins scheint klar zu sein: Weg-von ist ein stark motivierendes Metaprogramm ;-)

Jetzt meine Antwort zu der Ursprungsfrage (Reicht's nicht, wenn ich nur ein Mal den Sonnengruß mache?!): Mach Yoga so intensiv und ehrlich es geht, fast am eigenen Limit, und lass doch immer ein bisschen Luft nach oben (für evtl. Notfälle)!

Ich beantworte eine Frage zur Untergrenze beim Yogamachen mit einem Hinweis zur Obergrenze :-), weil ich so durch eigene Erfahrung herausfinden kann, ob etwas in diesem Augenblick gut und gültig für mich ist.
Außerdem komme ich nur so auf die besagten magischen 10.000 Stunden.
Dafür muss ich mich kennen, ständig spüren und so präsent sein, dass ich die Technik kontrollieren kann... oder halt auch nur gerade sprinten kann ;-).

Sensei Derlogea sagte vor mehr als zwanzig Jahren mal dazu: Mach deine Aikido-Technik so, dass immer noch Platz für ein Tai Sabaki ist!
Das ist eine Gratwanderung, die mir zeigt, wie weit ich gehen kann, wo die momentanen Grenzen sind. Und es ist diese Gratwanderung, aus der ich lerne, was mir kein Buch der Welt beibringen kann.

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